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12 | PROZESS | Februar 2019 | Climalife contact #15
 PROCESS
    Durch die Auswahl des richtigen Schmiermittels und eine regelmäßige Wartung können Schäden an Kompressoren vermieden werden, erklärt uns der Experte von HRS
Das 1945 gegründete Unternehmen HRS hat sich auf die Aufbereitung von Kältekompressoren aller Marken für den europäischen Markt spezialisiert.
 Auf mehr als 8000 m2 Werkstatt- und Bürofläche haucht HRS Kältekom- pressoren ein zweites Leben ein. Das Unternehmen verfügt über ein
umfassendes Fachwissen, um seine Kunden bei der Vermeidung, Analyse und Reparatur von Kompressorausfällen zu unterstützen und zu beraten. HRS bereitet die Kompressoren nicht nur auf, sondern kann durch detaillierte Untersuchungen des demontierten Kompres- sors und im Austausch mit Kältetechnikern zudem die Ursachen für die Beschädigung ermitteln und so seinen Kunden helfen, diese Schäden zu verhindern.
Ursachen von Brüchen und
fehlerhafter Schmierung
Ein Kompressor ist das entscheidende Bau- teil einer Kälteanlage, dessen Langlebigkeit von seiner Wartung, dem Zustand des Kälte- kreislaufs und sämtlicher seiner Komponen- ten abhängt. Er funktioniert in der Regel mehr als 50.000 Stunden und ist im Falle eines Aus- falls ein Zeuge der Fehlerursache, der eine Ursachendiagnose des Problems ermöglicht. HRS weist darauf hin, dass es 5 Hauptarten von Störfällen gibt, mit denen die an einem Kompressor beobachteten Schäden klassifi- ziert und identifiziert werden können. Dabei ist zu bedenken, dass diese Störfälle selbst ein Ergebnis anderer Vorfälle sein können:
- Vorhandensein von Verunreinigungen im Kältekreislauf
- Überhitzung
- Flüssigkeits- oder Ölstöße
- Bruch durch fehlende Schmierung - elektrische Störungen
HRS erklärt, dass ein Kompressor in mehr als 80 % der Fälle durch Fehler in der Installation oder im Betrieb unter kritischen Bedingungen beschädigt wird. Es wird geschätzt, dass 70 bis 75 % der Schäden auf Probleme mit der Schmierung zurückzuführen sind.
Fehler bei der Schmierung: Das ist sehr oft die vorrangige Ursache für einen Ausfall des Kompressors. Dieses Phänomen ist oft nur ein Symptom eines kreislaufbezogenen Problems, kann aber erhebliche mechanische Schäden verursachen. Die häufigste Ursache sind die Nebengeräte um den Kompressor herum (z. B.
Druckminderer, leistungsschwache Wärme- tauscher, Verdampferleckagen usw.), wie Marc Beaurain betont, der als technischer Leiter bei HRS tätig ist.
Das Festfressen und Verbiegen von Pleueln, Lagerringen und Kurbelwellen sind immer wiederkehrende Schäden, die HRS in seinen Werkstätten an Kompressoren feststellen muss. Bei der Demontage und Prüfung der Kompressoren kann HRS die Ursache des Problems erfassen: Kratzer an beschädig- ten Teilen sowie Aussehen und Farbe des Öls oder der Teile liefern wertvolle Hinweise bei der Untersuchung des ausgefallenen Kompressors.
Ölmangel, überhöhte Öltemperatur, abfal- lende Viskosität oder das Eindringen des Kältemittels in das Öl sind gleich mehrere Ursachen für eine fehlerhafte Schmierung. Da das Öl für eine ordnungsgemäße Schmie- rung und Kühlung der beweglichen Kom- pressorteile unerlässlich ist, muss sein Füll- stand im Gehäuse immer gleich bleiben. Ein abgesunkener Ölstand oder eine fehlerhafte Rückführung des Öls zum Kompressor kann zu einer Überhitzung der Bauteile des Kom- pressors und damit zu dessen Beschädigung führen. Austretendes Kältemittel, also ein mangelhafter Füllstand, hat eine Überhitzung des Kompressors und eine abfallende Visko- sität des Öls zur Folge, wodurch der Ölfilm, der die Schmierung der beweglichen Teile sicherstellt, unterbrochen wird. Selbst wenn es nicht das einzige Phänomen ist, so tritt es bei einer Überhitzung des Kompressors am häufigsten auf. Fehlerhafte Einstellungen führen ebenso dazu, dass die Mechanik voll- ständig überhitzt und so die Viskosität des Öls senkt, das zu flüssig wird, um mechanische Schäden zu vermeiden. Es gibt auch Phäno- mene, die mit dem Eindringen des Kältemit- tels in das Öl zusammenhängen, das so in der flüssigen Phase zum Kompressor zurückfließt und bewegliche Teile des Kompressors rei- nigt und trocknet, die eigentlich geschmiert bleiben sollen.
Vorhandensein von Verunreinigungen:
Wasserdampf ist der Hauptfeind des Kälte- kreislaufs. Das verursacht eine direkte Ver- schmutzung durch Schlamm und Oxidbildung.
Stéphanie Raguet-Gérardin, Key Account Manager bei Climalife und Marc Beaurain, Technischer Direktor bei HRS.
Das Wasser zersetzt das Kältemittel durch chemische Reaktion, wobei die entstehende Säure die Isolierung des Stators schnell schwächt. Bei erhöhten Austrittstemperatu- ren führt die Reaktion zwischen den Oxiden des Öls und des Kältemittels zu einer Ver- kupferung. Mit dem Wasserdampf bildet sich an den Saugfiltern des Kompressors ein Eis- pfropfen. Es kann auch zu Verunreinigungen durch die Luft oder Verschmutzungen kom- men, die negative, wenn auch langsamere Auswirkungen als Wasserdampf aufweisen.
Überhitzung: Eine Überhitzung des Kompres- sors wird in der Regel durch einen geringen Massenstrom am Kompressoreinlass ver- ursacht. Dies kann auf eine ungewöhnliche Überhitzung auf der Ansaugseite oder einen Mangel an Kältemittel zurückzuführen sein, aber auch auf ein sehr hohes Verdichtungsver- hältnis oder einen längeren Betrieb mit einer um 50 % reduzierten Kompressorleistung. Bei zu hoher Temperatur ist die Schmierleis- tung des Öls erheblich verändert, so dass die Gefahr eines Verklemmens an den Pleueln und Lagerringen besteht.
Flüssigkeits- oder Ölstöße: Sie entstehen vor allem durch eine Fehlfunktion der Druck- minderer. Ölstöße können verursacht werden, wenn die Kompressorleistung für einen län- geren Zeitraum um 50 % der theoretischen
 










































































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